Vor der Wahl ist nach der Wahl?
Hoffentlich nicht! Für mich spiegelte das gestrige Wahlforum für den Wahlkreis 51 in der Kirche in Neustadt in Sachsen sehr gut die aktuelle Politik wieder.
Die AfD-affinen Anhänger brachten lautstark ihren Unmut über Herrn Schuster von der CDU zum Ausdruck. Die CDU hat nach Aussage von Herrn Schuster bisher viel geleistet und noch mehr bereits fertig in der Schublade. Herr Schuster hat mir trotzdem „gefallen“, da er ruhig und sachlich argumentiert und ich auch immer wieder merkte, dass er politische Realitäten anerkennt. Nur einmal, am Anfang, ließ er sich „gehen“. Durchaus berechtigt, ging es dabei um Aussagen aus rechter Richtung, welche bekannterweise immer mal wieder zum Regierungssturz aufrufen.
Für die Dame von der FDP muss sich wirklich alles rechnen, auch die Gesundheit der Menschen. Außerdem muss für sie auch Politik auf der Grundlage des Verfassungsschutzes stehen. Ein freudscher Versprecher? Außerdem reagierte sie, vermutlich auch ihrem jugendlichen Temperament geschuldet, sehr angegriffen auf den „Wunsch“ einer Bürgerin, „sie möge auch mal in eine Notfallsituation kommen.“ Sicher war der Einwurf nicht böse gemeint und auch nicht zielführend, als Politikerin darf man so etwas nicht persönlich nehmen.
Der Vertreter der SPD machte in Großteilen „den Scholz„, blieb „leise“ und eher farblos. Herr Löser von den Grünen war souverän, bleibt jedoch leider in den Grenzen seines Weltbildes gefangen. Dies zeigte sich dann deutlich im „Streitgespräche“ mit Herrn Baukmann von der AfD. Während dieser, wie seine Parteifreunde und Anhänger, Klima und Wetter verwechselten, kam beim Vertreter der Grünen die einseitige Sicht und der „missionarische“ Eifer zum Tragen.
Herr Brettschneider von den Linken sprach mir in vielen Dingen, z. B. dass Gesundheit nicht in Aktien gehandelt werden kann, aus der Seele. Dazu keine moralgesteuerte sondern eine sachorientierte Politik und wirkliche direkte Demokratie, z. B. durch Bürgerbeteiligung, wie Lutz Richter es forderte, dann bin ich beim BSW.
Sicher berechtigt war noch der Einwand von Herrn Giebe, der Direktkandidat der „Freien Wähler“ hier bei uns. Er war, wie andere Vertreter „kleinerer“ Parteien nicht eingeladen. Dies wurde durch den Vertreter der „Sächsische Landeszentrale für politische Bildung“ u. a. mit der Chance eines Einzuges in der Sächsischen Landtag begründet. Sicher kann man nicht allen Vertretern ein solches Forum bieten, für die Wähler wäre dies jedoch sicher auch wünschenswert und relevant. Hier könnte man auf eine digitale Form ausweichen, bei der gestaffelt alle zu Wort kommen könnten. Am Ende der Veranstaltung disqualifizierte Herr Giebe sich beim mir dann noch, indem gegenüber seinem Gesprächspartner der Agentur die demokratische Legitimierung absprach. Achtung, Feind hört mit. 😆
Kleiner Funfact für mich war, dass ich während des Forums immer überlegte, was der Unterschied zwischen Kandidierende und Kandidaten sei. Erst als ich gegen Ende der Veranstaltung Teiles eines Gesprächs vor mir Sitzender zufällig mitbekam, „fiel der Groschen“.