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Viel „Feind“ viel Ehr?

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Gestern habe ich mein Konto bei der unsozialen Plattform BlueSky gelöscht. Ich habe in einigen Posts bereits über meine Ansichten zu diesen Plattformen geäußert, war trotzdem gleich bei der Gründung von BlueSky dabei, da ich hoffte, dass diese einen „kultivierten“ Austausch ermöglicht.

Mit der Übernahme von Twitter (X) durch Musk und der daraus folgenden „Abwanderung“ zu BlueSky wurde es da immer unerträglicher für mich. Genau wie im Heise-Forum, eigentlich einem Austausch zu IT-Themen, habe ich das Gefühl, die Mitglieder dort sind westdeutsche, „gebildete“ und „umweltbewusste“ Weltverbesserer. Nur sie verstehen, wie die Welt funktioniert, nur sie können alles logisch erklären. Alle anderen haben keine Ahnung, sind Nazis, Ostdeutsche oder Putin-Freunde. Gerade zu unerträglich wurde es nun mit der anstehenden Bundestagswahl. Alle Parteien, außer den Grünen und Linken! gehören abgeschafft und unter 5%. Nur Habeck als Kanzler kann Deutschland retten. Selbst „Die Partei“ bekommt dort ihr Fett ab, „besteht der Körper von Herrn Sonneborn doch aus drei BSW-Menschen“.

„Vernunft“ und „Gerechtigkeit“, das mag platt klingen. Genau dies jedoch hatte mich bewogen, mit dem BSW für eine andere Politik zu stehen. Vielleicht sollte man ja meinen, man macht es richtig, wenn man für „Linke“ ein Nazi und für „Rechte“ ein Kommunist ist. Das kann ich für mich jedoch nicht so sehen. Ich stehe schon immer für einen vernünftigen Umgang miteinander, auch wenn es mir bei manchen Mitbürgern zugegeben schon schwer fällt. Jeder kann, und sollte sogar, seine eigenen Meinungen und Standpunkte haben. Man muss diese nicht teilen, es jedoch akzeptieren, dass die Welt nicht schwarz und weiß ist. Ich bin weder ein Nazi, Sozialist, Kommunist, ein was auch immer. Ich maße mir nicht an, zu wissen wie unsere Welt im einzelnen funktioniert und das Beste für uns ist. An Naturgesetze, Logik und Zahlen jedoch glaube ich, lese Bücher von Menschen mit verschiedensten Meinungen. Versuche selbst zu denken. Oft verzweifle ich an den Menschen, treffe jedoch zum Glück immer mal wieder Menschen, die mich hoffen lassen. Leider gibt es das immer weniger.

Und gerecht geht es leider auf der Welt immer noch nicht zu. Wir im Westen sehen darüber hinweg, da es uns vergleichsweise gut geht. Allerdings verändert sich dies auch schon seit vielen Jahren. Gute Bildung und Chancen für soziale Aufstiege gibt es kaum noch, Deutschland als Land der Techniker und Ingenieure schafft sich seit vielen Jahrzehnten ab. Bereits vor 20 Jahren zählte man ca. 20% zu einer „bildungsfernen“ Unterschicht. Bei immer weniger Menschen im arbeitsfähigen Alter können solche Zahlen nur  beängstigend sein. In die Vorfreude auf die Bewerbungsgespräche für unsere Ausbildungsstelle mischt sich daher schon etwas Sorge. Weltweit gesehen, investiert Deutschland schon viele Jahrzehnte viel zu wenig Geld in Bildung. Die unsoziale Netzwerke sind für viele inzwischen die vorrangige Informationsquelle. Den öffentlich-rechtlichen Medien kann man leider auch immer weniger vertrauen. Gelesen wird immer weniger, auch weil Lesekompetenz und Vorbilder fehlen. Viele finden sich auch damit ab oder empfinden dies als normal.

Ich habe auch kein Patentrezept für die Herausforderungen unserer Zeit. Das man sich jedoch mehr achtet, vernünftig miteinander umgeht und die Unterschiede der Menschen und Nationen akzeptiert, das könnte helfen. Seine eigenen Moral- und Wertevorstellungen anderen aufdrücken zu wollen, hat schon bei den Kreuzzügen nicht funktioniert.

Leider kann man Politik immer wieder auf Neid, Missgunst, persönliche Interessen und Machtspiele reduzieren. Fortschritt erreicht man damit jedoch nicht. Soziale Gerechtigkeit und eine besseres Zusammenleben auch nicht. Die unsozialen Netzwerke jedenfalls bringen uns da nicht weiter! Der persönlicher Austausch hat durchaus seine Vorteile.

PS: Mir ist bewußt, dass bis hierhin kaum jemand lesen wird. Das akzeptiere ich. Mir jedoch hilft das Schreiben solcher (langen) Texte bei der „Frustbewältigung“ des Alltags.

 

 

 

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