Kategorien: BSW, Politik, Presseschau
Wenn wirtschaftliche Vernunft hinter Werten zurücktreten muss
Beitrags Datum:
Autor: Michael Schmidt
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Lieber Herr Habeck, Sie meinen also, wir vom BSW sind alle korrupt, im Auftrag von Putin zum Beispiel. Für die Mitglieder der AfD kann ich nicht sprechen, kann mir allerdings auch dort nicht vorstellen, dass Putin oder wer auch immer, alle bestechen oder korrumpieren könnte und möchte.
Im Prinzip ist es ehrabschneidend und vielleicht sogar rechtlich bedenklich, uns so etwas zu unterstellen. Schließlich nennen Sie ja keine konkreten Namen und Beweise, sondern sprechen z. B. mit solchen Aussagen auch mich persönlich an.
Lassen wir das, ich kann Sie nicht wirklich ernst nehmen. Wie ich darauf kommen? Nun, nehmen wir mal folgende Aussage von Ihnen: „Branchen wie beispielsweise die Glashersteller, die bisher mit Gas produziert hätten, seien dringend auf den Bau von Windparks angewiesen, um auch künftig konkurrenzfähig zu sein.“
Ich setzte diese Aussage einmal in den wirtschaftlichen und politischen Kontext Ihrer Regierungsbeteiligung: Putin böse → Gas- und Öllieferungen aus Russland einstellen → günstige Energie für die deutsche Wirtschaft durch teurere und umweltbelastende Energie, auch aus eigentlich bösen Ländern, ersetzen → Wirtschaft wandert ab oder muss sparen → Windräder bauen, um die fehlende günstige Energie zu ersetzen.
Sehen wir mal davon ab, dass Windräder nicht mal schnell gebaut werden können, zumindest nicht hier in Deutschland, und lassen die Kosten außen vor, erscheint mir das Ganze, natürlich aus meiner begrenzten Sicht eines studierten Wirtschaftsinformatikers, etwas undurchdacht. Aber was weiß ich denn schon, bin ich doch Unterstützer des BSW und damit sowieso nicht kompetent. Das zeigt sich auch sehr schön an Ihrem Vorwurf, dass „Sarah Wagenknecht, die noch 1989 in die SED eingetreten sei und die Demokratie mit Gummihandschuhen anfasse.“ Natürlich kann jemand, der als Jugendlicher vor 25 Jahren in die SED eingetreten ist, durch Ihre moralischen Wertebrille gesehen kein Demokrat sein und richtige und gute Ansichten und Ideen haben.
Wenigsten weiß Ihre Parteifreundin, Frau Franziska Schubert, dass „die deutsche Unterstützung der Ukraine Teil der Werteorientiertheit der Grünen ist.“ Was ich nicht weiß, ob Frau Schubert bewußt ist, dass Deutschland mit dieser „werte-orientierten“ Politik gerade viel an Einfluß in der Welt verliert und sich selbst schadet.
Zumindest macht Frau Schubert klar, wen man nicht wählen sollte, wenn man Frieden, ein vernünftiges Zusammenarbeiten mit anderen Ländern, günstige Energie und eine starke Wirtschaft haben möchte.
Das, lieber Herr Habeck, erreicht man eben genau nicht mit moralisierenden Wertevorstellungen unserer westlichen Hemisphäre.