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Nur ein anwesender Mitarbeiter ist ein fleißiger Mitarbeiter?*

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Für alle Headhunter, Chefs und KollegInnen möchte ich hier mal kurz darlegen, warum man durchaus im Home Office produktiv arbeiten kann, vor allem in meinem Berufsfeld der IT.

Ich bin inzwischen mehr als 20 Jahre in der Systemadministration für verschiedenste IT-Systeme tätig. Für meine tägliche Arbeit benötige ich einen Computer mit Tastatur, Maus und Monitor(en). Und natürlich eine Verbindung zu den Systemen, die ich verwalte. Jedem sollte klar sein, dass in der heutigen Zeit alle diese Voraussetzungen unabhängig von einem überdachtem Schreibtisch im Unternehmen erfüllbar sind.

Da sich meine Tätigkeiten vorrangig auf zentrale Systeme bezieht, habe ich auch kaum (persönlichen) „Kundenkontakt“. Die meiste Zeit sitze ich alleine an meinem Schreibtisch, Kontakte beziehen sich, wenn überhaupt, auf Anrufe und E-Mails. Damit ist es prinzipiell egal, ob sich der „Schreibtisch“ in einem Unternehmen, zu Hause oder einem Camper auf Honolulu befindet. Zu den Aufgaben gehören u. a. die Kontrolle der laufenden Systeme (Überwachung), Erstellen von Dokumentationen und Planen von weiteren Entwicklungen (Updates, Upgrades). Dann gibt es auch zeitlich befristete Projekte, z. B. bei der Einführung oder Ablösung von
(neuen) Systemen. Gerade bei den Projekten könnte von Vorgesetzten ermittelt werden, ob und wie „produktiv“ seine MitarbeiterInnen sind. Und den MitarbeiterInnen gibt es den Freiraum, sich die Aufgaben einzuteilen. Aus meiner Sicht könnte man IT-Administratoren und SoftwareentwicklerInnen als freie Berufe einstufen. Sicher gibt es auch da Routineaufgaben, viele Dinge erfordern jedoch auch Kreativität und ein flexibles Zeitmanagement. So können z. B. Umstellungen und Updates in Zeiten durchgeführt werden, in denen möglichst wenige beeinträchtigt werden.

Zu Hause bin ich eindeutig produktiver, da ich weinger Chancen habe, private Gespräche mit KollegInnen zu führen 😀. Ich kann mir meine Aufgaben einteilen und Dinge, welche zu Beeinträchtigungen in
der Verfügbarkeit führen können, in Zeiten zu legen, welche möglichst wenige KollegInnen stören werden. Bei der Planung von neuen Systemen, der Erstellung von Dokumentationen und Anleitungen
oder Recherchen kann ich zu Hause ungestörter arbeiten, da ich weniger abgelenkt werde.

Zum Schluß noch etwas Grundsätzliches. Auch wenn MitarbeiterInnen im Unternehmen sind, liebe Vorgesetzte, heißt das nicht, dass diese auch wirklich produktiv sind. Es liegt an Euch, dies zu steuern und zu „überwachen“. Natürlich ist das im Home Office schwieriger. Aber erstens nicht unlösbar und zweitens bekommt ihr dafür ja auch mehr Geld wie MitarbeiterInnen.  Einige Tipps hierfür von mir:

  • Nicht zulassen, dass in Webkonferenzen die Kamera aus ist.
  • Klare Zeit- und Zielvorgaben geben, diese kontrollieren und im Zweifel entsprechend sanktionieren.
  • Anwesenheitszeiten von MitarbeiterInnen effektiv nutzen, damit sich diese nicht fragen: „Und warum genau, war ich jetzt im Büro?“.

Es sollte einen „gesunden“ Mix aus Anwesenheit im Büro und Home Office geben. Auch ich halte es für schlecht, wenn ausschliesslich im Home Office gearbeitet wird. Gerade bei Gesprächen
vor Ort entstehen manchmal die besten Ideen 🧠.

MitarbeiterInnen sind auf jeden Fall motivierter, wenn Sie merken, dass ihnen Vorgesetzte vertrauen und Ihnen Freiräume einräumen. Und das Leben besteht ja nicht nur aus der Arbeit, gerade Familien müssen flexibel reagieren können.

*) https://de.wikipedia.org/wiki/Philip_Sheridan

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