Mit Energie zocken und wir Kunden bezahlen
Die wunderbare Welt des freien Marktes und des Wettbewerbs. Natürlich kann man nur mit Privatisierung die besten Preise für uns Kunden erreichen. Energiepreise als Spekulationsobjekte und im Zweifel kauft der Bund, egal zu welchem Preis. Wie profitieren wir jetzt als Kunden vom „Wettbewerb“ der Energiekonzerne? Preisen die ihre „Pokerei“ ein? Kann das mal jemand erklären?
„Die Rede von der „nächsten Energiekrise“ macht bereits die Runde. Am Dienstag hat sich im Großhandel die Erdgasnotierung für den deutschen Markt bei kurzfristigen Spotgeschäften der Marke von 60 Euro je Megawattstunde genähert. Das ist der höchste Wert seit zwei Jahren.“
„Irgendwann muss jemand diese Gasmengen einkaufen und in die Speicher pumpen. Und damit spekulierten derzeit die Energiekonzerne, heißt es. Bemerkbar mache sich das unter anderem dadurch, dass Speicherkapazitäten für die nächsten Monate kaum gebucht würden. Wer nicht bucht, erspart sich auch den teuren Einkauf zwecks Befüllung. Hält diese Verweigerungshaltung an, muss irgendwann der sogenannte Marktgebietsverantwortliche für Deutschland eingreifen: Trading Hub Europe (THE) heißt das Unternehmen, in dem sich Gastransportfirmen zusammengetan haben. THE agiert im Auftrag der Bundesregierung, also quasi wie eine Behörde. Im schlimmsten Fall würde THE im Spätsommer damit beginnen, Erdgas in rauen Mengen und ohne Rücksicht auf den Preis zusammenzukaufen.“
„Wobei früher das Gegenteil galt: Billiges Gas im Sommer kaufen und einlagern, um es im Winter teuer zu verkaufen. Diese Sommer-Winter-Spreizung wird ausgehebelt. Derzeit wird also Poker gespielt, das zu einer Kostenfalle werden kann. Die Zeche dafür würden letztlich die Verbraucher zahlen. Die Ausgaben von THE werden über eine Umlage finanziert, die Privathaushalte und die Unternehmen mit ihrer Gasrechnung zahlen müssen.“
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