Ist ja nur für eine (halbwerte) Ewigkeit…
Stellen Sie sich folgendes vor. Nach langen Suchen haben Sie einen geeigneten Bauplatz für Ihr Haus gefunden. Die Gutachter haben den Boden untersucht und für absolut geeignet befunden. Der staatlich geprüfte Architekt plant nach anerkannten und bewährten Methoden ein Haus mit Ziegelbauweise und einem Dachstuhl aus Holz und spricht sich dann im Detail mit dem Bauleiter ab. Die Behörde segnet das Ganze ab und es wird gebaut.
Nachdem das Haus fast fertig ist, es fehlen nur noch Kleinigkeiten, kommt ein Bescheid von der Behörde. Das Haus muss abgerissen werden! Warum? Inzwischen waren Wahlen und es gibt einen neuen Bürgermeister und einen neuen Stadtrat. Die Politiker haben, da sie ja ausgewiesene Fachleute auf dem Gebiet der Geologie und Bauphysik sind, die Gesetze geändert. Es dürfen auf derartigen Baugründen nur noch Häuser aus Beton und mit einem Dachstuhl aus eine rganz bestimmten Holzart gebaut werden. Ja, und zufälligerweise erfüllt Ihr Haus gerade diese Anforderungen nicht.
Vielleicht werden Sie jetzt denken, was ist dies für ein Unsinn!
Und doch ist dies Realität in Deutschland und hier folgt das Beispiel. Ich hatte das große Glück, im Rahmen eines Betriebsausfluges das ehemalige Erkundungsbergwerk Gorleben zu besuchen. Eigentlich sind nämlich keine Besichtigungen mehr möglich, da das Bergwerk wieder „zurückgebaut“ wird. Wir erfuhren im Rahmen von zwei Vorträgen die wissenschaftlichen Hintergründe und Erfahrungen von einem diplomierten Geologen, welcher viele Jahre die Arbeiten begleitet hat. Danach konnten wir uns in einer 2-stündigen Führung das Theoretische in der Praxis ansehen.
Was soll ich sagen. Meine KollegInnen sind ja Fachleute, ich jedoch nicht. Nach den Vorträgen und der Führung stimmte meine Erkenntnis jetzt mit denen meiner KollegInnen überein. Was für ein politischer Irrsinn, Gorleben nicht als Endlager für u. a. rund 29.000 Brennstäbe zu nutzen. Die vielen Investitionen und die Arbeit von unzähligen Menschen wird damit et absurdum geführt. Wissenschaftlich spricht nichts gegen die Lagerung dort und mir wäre viel wohler, den nunmehr nicht mehr wegzudiskutierenden radioaktiven Abfall dort zu lagern, wie in den bisherigen Zwischenlagern. Nicht das diese unsicher wären. Davon konnten wir uns im Zwischenlager Gorleben an dem Tag auch noch überzeugen. Ich denke eher an die Unsummen von Geld, welches uns der weitere Betrieb von derzeit 13 Zwischenlagern kosten wird. Wir reden hier nämlich nicht von 10 oder 20 Jahren, realistisch wird das 100 Jahre dauern. Allein die Transport in das zukünftige Endlager dauern 20 Jahre!
Ich könnte noch viel mehr dazu schreiben, lasse es jedoch lieber. Kurz gesagt, werden beim Thema Atomkraft wie beim Klimawandel scheinbar u. a. folgende Strategien verfolgt:
- Kopf in den Sand stecken, ist doch alles nicht so schlimm
- Leugnen und Ignorieren
- Wissenschaftliche Erkenntnisse sollen mit Alltagswissen widerlegt werden (z. B. Wetter und Klima verwechseln)
- auf die Zukunft verschieben
Erschreckend war im Nachgang auch der Text, welcher auf der Internetseite der BGE zu den Gründen der Schließung steht. In dem Fall kam mir der Begriff „Lügenpresse“ in den Sinn. Allerdings kenne ich ja die politischen Beweggründe für die Schließung. Und natürlich kann schließlich nur ein Haus aus Beton mit einem Dachstuhl aus besonderen Holz genau auf diesem Baugrund stehen… 🙈🙉🙊😱