Alles ist schöner, wenn die Sonne scheint (4)
Lohnt sich ein PV-Anlage, mit oder ohne Speicher? Für uns alle und die Umwelt wahrscheinlich ja. Ich lasse bei dieser Betrachtung den ökologischen Fußabdruck und die soziale Betrachtung bewußt außen vor. Ich denke, dass sich hier, wie bei der Batterietechnik, in den nächsten Jahren vieles verändern und verbessern wird. Und Sie wissen es ja vielleicht, jede Sache hat nun mal zwei Seiten.
Bei unsere PV-Anlage betrachte ich zwei Modelle, einmal mit Speicher und einmal ohne. Eine Variante mit Speicher macht für mich nur Sinn in Verbindung mit einem Modell wie bei Sonnen. Warum? Die Nutzbarkeit des Speicherns ist aus meiner Erfahrung in unseren Breiten nur sehr gering und steht nicht im Verhältnis zu den Kosten, wenn ich dabei einen „normalen“ Stromtarif nutze, auch wenn es Strom für Wärmepumpen etwas günstiger gibt.
Wann „rechnet“ sich eine PV-Anlage denn überhaupt? Vereinfacht gesagt befinde ich mich mit dem Kauf der Anlage im Minus. Die Kosten für den Betrieb der Anlage, z. B. Wartungen, Reparaturen und Versicherungen, vergrößern das Minus. Positiv wirken sich nun hier die Einspeisevergütung für erzeugte, aber nicht selbst benötigte Energie, als direkte Einnahme und die verbrauchte Energie, welche ich nicht aus dem Netz für teueres Geld beziehen musste, sondern von der Sonne, aus. Ein Speicher ermöglich dies dann z. B. auch in der Nacht. Und irgendwann ist dann mein Konto ausgeglichen, also bei 0 EUR, da die Einnahmen gleich bleiben oder vermutlich eher steigen (siehe weiter unten) und die Kosten übersteigen. Jedes weitere Jahr erhöht sich dann der Gewinn, abzüglich evtl. Kosten dann weiter. Für die Berechnung der gesparten Strombezugskosten nehme ich statistische Durchschnittswerte in Deutschland, welche ich jedes Jahr in meiner Berechnung anpasse. Jede Teuerung in dem Bereich führt zu einer früheren Gewinnschwelle. Des einen Leid, des anderen Freud 😆! Wobei Gewinn in dem Fall bedeutet, dass sich die Investition bezahlt macht und das „gewonnene“ Geld als Investition für eine Reparatur / Erneuerung der Gesamtanlage betrachtet werden sollte. Erst wenn dann noch „etwas übrig bleibt“, kann der neue Fernseher kommen 😀.
Wird eine PV-Anlage ohne Speicher betrieben, so kann man die Effizienz erhöhen, indem man z. B. immer dann Wasser aufwärmt, Wäsche wäscht, staubsaugt oder das E-Auto lädt, wenn „zu viel“ eingespeist wird.
Das kann man im gewissen Grade auch automatisieren, kostet aber auch wieder. Es setzt unter Umständen auch voraus, dass man eben zur Zeit des Überschusses vor Ort ist. Beim Modell ohne Speicher (2) würde ein Speicher (ohne Sonnen-Flat) nur den Zeitpunkt bis zur Gewinnschwelle verlängern (größeres Minus am Anfang), da wie schon geschrieben, die tatsächliche Einsparung in unseren Breiten nicht so groß ist.
Modell 1 mit Speicher (Sonnen): Bei einer Investition von 20.000 EUR liegt die Gewinnschwelle aktuell bei 11 Jahren. Eine neue Anlage ist dann aktuell nach ca. 22 Jahren finanziert. Sollten die Strombezugskosten weiter steigen (und das werden sie) und die Anlagenpreise sinken, dann verkürzen sich natürlich die Zeiträume. Unsicherheiten sind dabei Defekte oder ob es das Modell von Sonnen über diese Zeiträume gibt.
Modell 2 ohne Speicher: Die Investition lag bei 10.000 EUR (9,15 kWp) und wir verbrauchten die vergangenen Jahre relativ wenig Strom, zwischen 4000 und 6000 kWh im Jahr. Für alles zusammen, also Wärme, Warmwasser und Haushalt. Je milder die Winter werden, umso besser. Ich gehe von 35% Autarkie aus, d. h. dieser Strom kam direkt aus der PV-Anlage. Unser Autarkiegrad liegt mit Speicher bei ca. 60 %. Für die Strombezugkosten nehme ich wieder statistische Durchschnittswerte und einen Grundpreis von 100 EUR an. Die Einnahmen (Einspeisevergütung) sind eher gering, bei uns sind das ca. 0,09 EUR für 20 Jahre. Hier liegt nun die Gewinnschwelle im 9. Jahr und eine neue Anlage ist nach weiteren 9 Jahren bezahlt.
Sie sehen, der Unterschied ist nicht wirklich groß. Einen Wechselrichter benötigt man immer, die Reparatur der Batteriezellen / Elektronik ist jedoch ein Unsicherheitsfaktor. Sonnen gibt ja 10 Jahre Garantie, aber was ist danach? Ich zumindest würde keinen Speicher mehr kaufen. Eine richtige Autarkie ist nicht möglich und bislang zum Glück in Deutschland auch nicht erforderlich. Das Modell des virtuellen Speichers halte ich trotzdem für gut und richtig, aber die Preise und Unsicherheiten bei der Speichertechnik sind mir aktuell einfach zu groß. Ein Mietmodell wäre vielleicht eine Möglichkeit?