Zweifel und Hoffnung
Seit meiner, für mich doch
überraschenden, Wahl in den Stadtrat von Neustadt in Sachsen sind nun mehr wie
die „berühmten“ 100 Tage vergangen (https://de.wikipedia.org/wiki/100-Tage-Frist).
Daher erlaube ich mir kurz ein paar Gedanken zu meinen bisherigen Erfahrungen
in der lokalen Politik darzulegen. Grundsätzlich erfüllt mich diese Aufgabe mit
Stolz, kann man als Stadtrat nicht nur aktiv mitgestalten, sondern bekommt
Einblicke, welche einem als Bürger teilweise verwehrt bleiben. Jeder
interessierte Bürger kann und sollte sich übrigens auch, über den Stadtanzeiger
und Gerüchte hinaus selbst informieren und sich über Vorgänge in der Stadt ein eigenes
Bild machen (https://ratsinfo-online.de/neustadt-sachsen-ri/yw040.asp).
Wir brauchen dringend mehr kritische Bürger!
Und genau diese weiteren
Einblicke lassen bei mir noch mehr offene Fragen entstehen, lassen mich
zweifeln. Ich habe inzwischen persönliche Gespräche geführt, telefoniert,
E-Mails geschrieben und an Schulungen teilgenommen. Mir persönlich ist es
wichtig, alle beteiligten Seiten und ihre Sicht auf Vorgänge in der Stadt aufzunehmen,
um sich einer „Wahrheit“ zu nähern. Einige Dinge würde ich gern „laut“
hinterfragen, Vertraulichkeit hat für mich jedoch einen hohen Stellenwert und
ist die Grundlage für offene Gespräche. Daher nach solchen Gesprächen wieder in
offiziellen Informationen recherchieren, um sich hoffentlich irgendwann
tatsächlich einer „Wahrheit“ zu nähern.
Und immer wieder die Zweifel. „Nein,
das kann so nicht sein. Da gibt es eine ganz einfache Erklärung dafür.“ Transparenz
ist hier der Schlüssel. Wenn ich detailliert erfahre, warum Entscheidungen
getroffen wurden, dann kann ich diese hinterfragen, abwägen und natürlich auch
anerkennen. Leider ist es genau diese fehlende Transparenz, welche den Bürger
zweifeln lässt und zu Gerüchten führt.
In meinem Leben hatte ich
schon mit einigen „besonderen“ Menschen zu tun, zuletzt beim Erwerb und Bau
unseres Hauses. Solche Menschen können einem alles verkaufen und mir wird immer
rätselhaft bleiben, wie man dabei kein schlechtes Gewissen haben kann. Auch
daher habe ich schon Stellenangebote in der IT abgelehnt. Ich bin für Offenheit
und klare Ansagen. Mir sind Menschen lieber, die mir offen sagen, was sie von
mir halten. Ich kann damit umgehen, habe auch nicht den Ehrgeiz bei allen
beliebt zu sein. Und nun sehe ich mich in dem Dilemma, Freundlichkeiten richtig
einordnen zu müssen. Ist das ernst gemeint? Welche Intention steckt dahinter?
Sind sich diese Menschen überhaupt bewusst, das Dinge „nicht ganz korrekt“ sein
könnten?
Es ist teilweise mühevoll und
zeitaufwendig, allerdings auch spannend. Und vielleicht ergeben manche Dinge dann
auch noch Sinn. Für mich auf jeden Fall, habe ich doch schon jetzt viele
interessante Menschen treffen und meinen Horizont und mein Wissen erweitern
können.
Und es bleibt die Hoffnung,
dass es dann doch nicht so schlimm ist wie befürchtet.