„Wer Deutschland nicht mag, soll Deutschland verlassen!“
Dies skandierden Jugendliche am Rande eine Demo Ende April in Weimar. Wenn ich so nachdenke, dann müsste ich Deutschland verlassen. Dieses Land, so wie es ist, nein das mag ich tatsächlich nicht. Ich mag nicht, dass Beleidigungen als Meinungsfreiheit verstanden werden. Ich mag nicht, dass der Wille des Volkes ignoriert wird. Ich mag nicht, dass viele nur noch in ihren Filterblasen leben, nicht nur in den asozialen Medien. Sondern auch in „Wohlfühloasen“ der Großstädte, mit studierten Nachbarn aus dem Ausland, mit eigenen Eliteschulen, mit 100.000 Euro-E-Auto vor der Tür und Strom aus der Steckdose. Menschen in Filterblasen, die gierig aufsaugen, was ihnen zugewandte Medien und andere Menschen in ihrer Filterblase vorsagen.
Ein Land, welches gespalten wird und ist. Nicht nur von rechts, nein auch von der Richtung. Ein Land, in dem Politiker andere Länder hassen. Ein Land, in dem es richtig ist, wenn das „richtige“ Land die eigene Infrastruktur zerstört. Ein Land, welches kriegstüchtig sein will. Ein Land, wo damals jetzt ist und die Vergangheit nur für gewünschte Ziele eine Rolle spielt.
Social Proof – wenn alle meiner Meinung sind, dann muss es richtig, die Wahrheit sein. „Wollt ihr den totalen Krieg?“ schrie Goebbels 1943 in die Massen. Alle wollten das, zumindest öffentlich. Hätte man einzelne Teilnehmer damals unter vier Augen, ohne Angst vor Strafe, befragt, dann wäre das Ergebnis vermutlich ein anderes.
Nein, dieses Deutschland mag ich wirklich nicht. Was allerdings ist die Alternative? Sieht es auf dem Rest der Welt besser aus? Die USA zum Beispiel, immer das Land meiner Sehnsucht, kann es das immer noch sein? Die Welt ist das, was Menschen sind. Und das macht es nicht einfacher. Nirgends.