Wer einen Fehler macht und ihn nicht korrigiert, begeht einen zweiten.* – Teil 1
Diesen Post schreibe ich von meinem Schreibtisch zu Hause. Eigentlich wollte ich zu dieser Zeit bereits in Oederan sein. Was soll ich sagen, erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.
Ich bin ja selbst noch nie gepilgert und habe die Informationen hierfür nur aus dritter Hand beziehen können. Am Sonntag bin ich dann wie geplant in Bautzen gestartet, das Ziel war Bischofswerda mit Übernachtung im Camper. Am nächsten Morgen dann weiter bis Arnsdorf mit dem Ziel Ullersdorf. Ja und dann doch mit dem Zug wieder zurück zum Auto nach Bischofswerda. Hier nun einige Erklärungen für die nicht geplante Unterbrechung.
Streckenplanung und Weg
Ich war bei meiner Planung von Touren ausgegangen, die ich, wenn ich alleine unterwegs bin, so mache. Das sind dann zwischen 20 und 30 km. Was ich dabei nicht beachtet habe, waren die fehlenden Erholungszeiten. Man ist ja auch keine 20 mehr 😉. Eine Pause von weniger als einem Tag ist bei so einer Länge für mich zu wenig, das muss ich akzeptieren. „Der Geist ist willig, nur das Fleisch ist schwach.“ Und dann ist es auch so, das die Strecke sich in der Realität durchaus verlängern kann. In meinem Fall hatte ich mehrmals das Problem, dass der Weg (für mich) nicht eindeutig erkennbar war und ich dadurch „vom Weg abgekommen war“. Mein Reiseführer von 2016 war größtenteils eine Hilfe, aber inzwischen hatte es vermutlich Änderungen gegeben. Den auf der Webseite des Sächsischen Jakobsweges bereitgestellten Track hatte ich ohne Anpassung in Komoot importiert. Eine Track ist englisch und bedeutet Spur und sollte also das Ergebnis einer Aufzeichnung sein. Gerade deshalb hatte ich Komoot auch keine Anpassungen vornehmen lassen. Nun hatte ich zur Navigation allerdings immer wieder Abschnitte mit der kürzesten Verbindung zwischen zwei Punkten, der Geraden. Nicht sehr hilfreich. Ich habe also versucht, per Orientierung (Wegweiser), Komoot und Reiseführer zu navigieren. Leider ist mir das zweimal nicht gelungen, was die Strecke verlängert hat.
Dazu kommt, das ich schon etwas vom hohen Anteil an befestigten Wegen, also Fußwegen und Straßen, überrascht war. Gut, das ist meine eigene Schuld, ich hätte mir das vorher ja genauer anschauen können. Ich wandere halt nicht so gern auf befestigten Wegen, das belastet die Gelenke stärker und ich möchte eigentlich nicht so oft in der „Zivilisation“ sein. Für mich ist das ja gerade die Ideen des Wanderns. Ok, es geht ja auch ums Pilgern.
Übernachtung
Entlang der Pilgertour gibt es verschiedenste Möglichkeiten der Übernachtung. Die Adressen und Kontaktdaten kann man problemlos bekommen. Auch dass man vorher anrufen soll. Das ist verständlich, nur wann genau ruft man denn nun an? Ich plane die Strecken im voraus, also meine Tagesziele. Dann ist ja im Prinzip klar, wo ich eine Übernachtung planen könnte. Und genau damit habe ich ein Problem. Es sind ja private Angebote und damit verständlicherweise nicht so flexibel, wie ich es mir wünschen würde. Und genau das war der Grund warum ich in Arnsdorf in den Zug gestiegen bin. Geplant war ja Ullersdorf, angerufen hatte ich dort bereits. Nun habe ich aber in Arnsdorf für mich feststellen müssen, das noch einmal 10 km heute nicht machbar sind. Also erst einmal in Ullersdorf absagen. Dann schauen, wo in der Nähe etwas zum Übernachten angeboten wird. Bis Wallroda wollte ich nicht mehr und daher war ich froh, dass es in Arnsdorf eine Übernachtung angeboten wurde. Da niemand an das Telefon ging, bin ich die 700 m hingelaufen. Dort erfuhr ich dann, dass niemand da ist und damit die Übernachtung nicht möglich ist. Auf dieser Seite werden Angebote aufgeführt, wobei eigentlich nur ein Zimmer in Frage käme, eine Wohnung für eine Nacht würden Vermieter vermutlich nicht anbieten und ich nicht bezahlen. Um im Freien zu übernachten war ein bei nächtlichen Temperaturen um den Gefrierpunkt für mich zu kalt. Und erholsam ist dies mit großer Wahrscheinlichkeit auch nicht. Genau wie noch eine Nacht im Camper bei den Temperaturen, eine Standheizung habe ich aus finanziellen Gründen (noch) nicht.
Und für mich das nächste No-Go: Angenommen die tägliche Strecke liegt zwischen 15 und 20 km. Der Start erfolgt gegen 09:00 Uhr, ich bin kein Langschläfer. Dann bin ich selbst mit großzügigen Pausen bereits gegen 14:00 oder 16:00 Uhr bei der nächsten Übernachtung. Was mache ich dann die ganze Zeit bis zum Schlafen? Und dann hat sich, zumindest für mich gezeigt, dass eine Tagestour auch mal spontan länger oder kürzer sein könnte. Das lässt sich dann wieder schlecht mit der Planung einer Übernachtung vereinbaren. Ich plane ja gern vieles vorher, aber Sie wissen ja: „Der Körper ist willig, nur der Geist ist schwach.“
Hier geht es zum zweiten Teil.
*) Der Spruch soll von Konfuzius stammen.