„Wes Brot ich ess, des Lied ich sing“*
Die Landesregierung von Schleswig-Holstein möchte, dass die Verwaltung von Microsoft-Produkten, wie z. B. Microsoft Exchange und Office, auf freie Produkte umgestellt wird. Nach dem „Scheitern“ eines ähnlichen Vorhabens in München, finde ich es umso bemerkenswerter, da diesmal die CDU hinter dem Projekt steht. Ich persönlich finde es sowieso falsch, derartige Dinge aus parteitaktischen Gründen oder politischen „Empfindlichkeiten“ heraus zu initiieren oder eben abzubrechen. Gerade für die öffentliche Verwaltung wird es Zeit, sich aus der Abhängigkeit von Microsoft und anderen, vor allem Unternehmen aus den USA, zu lösen. Ich war bereits um 2005 herum an einer Projektgruppe beim Freistaat Sachsen beteiligt, der den Einsatz von freier Software prüfen sollte. Herausgekommen ist bis heute dabei nichts. Freie Software bedeutet inzwischen nicht mehr, Geld zu sparen, sondern sich unabhängig zu machen und vor allem mit unser aller Daten datenschutzkonform und sicher umzugehen. Auch sollten unsere Steuergelder besser in Deutschland investiert werden.
Das Argument des fehlenden Supportes funktioniert auch nicht mehr, bekommt man als Behörde und Unternehmen inzwischen für die meisten Lösungen auch professionelle Unterstützung. Gegen Geld, klar, Leistungen müssen und sollen natürlich auch Wertschätzung erfahren. Und auch das „Henne-Ei-Problem“ wäre nicht wirklich eines, wenn die Politik endlich mal klare Festlegungen für eine Ablösung proprietärer Lösungen festlegen würde. Zusätzlich wirkt hier eben leider auch der Föderalismus in Deutschland erschwerend. Bei richtigen politischen Willen ist auch dies im Sinne der Bürger lösbar.
Glückwunsch nach Schleswig-Holstein, dass Ihr dort so ein Projekt angeht! Ein Vorteil ist hier sicher auch der kommunale IT-Dienstleister DataPort, der bereits Lösungen auf Basis freier Software anbietet. Solche Projekte sollte es beim Bund und in allen Bundesländern geben. Und vor allem gemeinsame Projekte für gleiche Angebote. Die letzten Sicherheitsvorfälle bei Microsoft und das dabei gezeigte geringe Datenschutz- und Sicherheitsbewußtsein dieses Unternehmens sollten das geradezu beschleunigen.
Auch wir IT-Mitarbeiter in Behörden und Unternehmen sollten hier stärker Einfluß geltend machen. Klar scheint es der leichtere Weg zu sein, weiter auf die „Klick-Lösungen“ von Microsoft zu setzen. Die letzten Update-Debakel (März und Mai 2024) und die konsequent hohen Sicherheitsprobleme können allerdings auch mal zum absoluten Desaster führen. Und im schlimmsten Fall sind wir dann die „Schuldigen“.